Tanzende Berührungen – Berührender Tanz

Jul 10, 2019

Tanzende Berührungen, berührender Tanz. Berührung ist ein sinnlicher Tanz. Tanzende Berührung ist Kommunikation. Wie wir berühren, erzählt von uns und von unserer Intention… (Achtsame) Berührung ist ein sinnlicher Tanz, bei dem sich im Vertrauen auf intuitives Wissen und körperliche Intelligenz die Frage von Geben und Nehmen, von Führen und Geführt-werden nicht mehr stellt. Die Fähigkeit, auf Berührungen zu reagieren, entwickelt sich sehr früh im embryonalen Leben und bleibt ein Leben lang zentral für den Menschen. Der Säugling nimmt über Berührung im Mutterleib Kontakt mit der Mutter auf, noch bevor er die Augen öffnet. Fehlt diese berührende und beruhigende Gegenwart, leidet nicht nur die Psyche, auch sein Immunsystem entwickelt sich weitaus weniger stabil.

 

„(…) Leib bin ich ganz und gar, und Nichts außerdem; und Seele ist nur ein Wort für ein Etwas am Leibe. (…)  Sinn und Geist möchten dich überreden, sie seien aller Dinge Ende: so eitel sind sie. (…) Hinter deinen Gedanken und Gefühlen, mein Bruder, steht ein mächtiger Gebieter, ein unbekannter Weiser – der heißt Selbst. In deinem Leibe wohnt er, dein Leib ist er. Es ist mehr Vernunft in deinem Leibe, als in deiner besten Weisheit. (…)“

Friedrich Nietzsche

 

Ich möchte über Berührung schreiben. Über Berührungen in der Intimität. Über solche, die unter die Haut gehen, mein Innerstes erreichen und sich wohltuend, nährend, sinnlich erregend und aufregend anfühlen. Über Berührungen, die mein ganzes Wesen erreichen: meinen Körper, meine Seele, meinen Geist. Denn Berühren und berührt zu werden ist ein Grundbedürfnis aller Menschen1, ebenso wie Nahrung und Schlaf. Angenehme, sinnliche, intime Berührungen führen uns direkt zu einer „Insel“ des Wohlgefühls, auf der Zuneigung, Bindung und erotische Gefühle aufblühen können. Sinnliche Berührungen, die in einem Zustand der Präsenz und der Achtsamkeit durchgeführt werden, verbinden uns mit uns selbst und vermitteln uns ein tiefes Gefühl von Ganzheit und Integrität.

Warum ist es so?

Es gibt in der Haut bestimmte Fasern, die nur Reize ans Gehirn übertragen, wenn wir Berührungen mit einer bestimmten Qualität erleben. Diese Fasern leiten die Reize zu dem Teil des Gehirns, der für die Wahrnehmung angenehmer und erotischer Gefühle zuständig ist: die Inselrinde. Berührungen mit einer anderen Qualität werden woanders hingeleitet. Und genau das Aktivieren dieses wohligen Gefühls durch das Erreichen dieser „Insel“ scheint von zentraler Bedeutung zu sein: Zärtliche, achtsame, sinnliche Berührungen erzeugen Wohlsein, bilden eine emotionale Brücke zueinander und liefern den erotischen Reiz, der zum lustvollen und erfüllenden Sex in einer Partnerschaft führen kann.

Die Fähigkeit, auf Berührungen zu reagieren, entwickelt sich sehr früh im embryonalen Leben und bleibt ein Leben lang zentral für den Menschen. Der Säugling nimmt über Berührung im Mutterleib Kontakt mit der Mutter auf, noch bevor er die Augen öffnet. Fehlt diese berührende und beruhigende Gegenwart, leidet nicht nur die Psyche, auch sein Immunsystem entwickelt sich weitaus weniger stabil.

Warum bleibt Berührung so zentral wichtig ein Lebenlang?

Berührung ist deshalb so bedeutsam, weil  Berührungsreize die Ausschüttung wichtiger Hormone auslösen, die für das Wachstum der Zellen notwendig sind. Auch erwachsene Menschen sind darauf angewiesen, genug Berührung zu bekommen, um den Körper mit den notwendigen Hormonen zu versorgen, die die unterschiedlichsten Prozesse für ein gesundes Leben steuern.

Berührung in Achtsamkeit

Als ich zum ersten Mal eine professionelle achtsam-sinnliche Massage bekam, war ich von der Intensität der Gefühle und Empfindungen, die diese Art der Berührung in mir auslöste, dermaßen positiv überwältigt, dass ich mich kurzerhand entschloss, diese Massageform selbst zu erlernen. Die Besonderheit der Berührung und die Atmosphäre, die dabei kreiert wurde, ließen mich auf intensivste Art und Weise mich selbst als lebendiges, unglaublich kraftvolles und sinnliches Wesen spüren. Jeder meiner Körperteile wurde wahrgenommen und berührt. Alles in mir pulsierte vor lauter Lebendigkeit und Energie. Ein Raum voller Sinnlichkeit öffnete sich vor mir.

Sinnliche Intimität – Berühren und berührt werden

Berühren ist berührt werden, das eine fließt in das andere über. Eine solche berührende Begegnung ist dann viel mehr ein Geschehen-Lassen, was gerade ist. Sie ist der inneren Melodie lauschend ein Loslassen von dem, was sein sollte. Achtsame Berührung ist Begegnung, die Heilung bringen kann, ohne Anstrengung, ganz von selbst, da, wo die Stürme des Lebens auf der Insel der Lust ihre Spuren hinterlassen haben. Achtsame Berührung ist Meditation in Aktion, wobei die Aufmerksamkeit zugleich im Innen und im Außen ist. Dieser stille, innere, achtsame Zustand drückt sich über die Bewegung berührender Hände aus, tritt in freudig-tanzenden Dialog mit dem*der Anderen auf und erzeugt ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit sich und mit dem Gegenüber. Eine Verbundenheit, zu dem die Sprache kaum fähig ist. Tanzende Berürhungen sind ein berührender Tanz.

Die Voraussetzung für diese meditative Kommunikation ist der Zustand der Achtsamkeit während der Massage. Berührungen, die ohne Achtsamkeit geschehen, sind mechanisch, distanziert, bleiben an der Oberfläche und können die menschliche Seele nicht berühren.

Sinnliche achtsame Berührung lernen – Die TantraMassage erleben

In der Selbsterfahrungsgruppe ‚Die Tantra Lounge‘ erlernst Du die Grundlage der TantraMassage. Einmal im Monat findet dieses Mini-Workshop in Hamburg statt. Immer Freitags 19:00-22:00 Uhr! 

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Dieser Text stammt aus dem Buch: Sinnliche Intimtitä – Berührung und berührt werden

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