Endometriose – Was tun?
Was ist Endometriose? – Definition
Endometriose ist eine Erkrankung, bei der sich ähnliches Gewebe wie die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Gebärmutter befindet. Sie betrifft 76 Millionen Frauen weltweit. Trotz der sehr hohen Prävalenz ist diese Krankheit immer noch wenig bekannt. Bevor eine endgültige klärende Diagnose gestellt werden kann, dauert es oft lange (im Schnitt etwa 7,4 Jahre ärztlicher Untersuchungen).
Schmerzen von Frauen – vor allem jene in der Intimsphäre – werden oft tabuisiert und unterschätzt. Das ist mit ein Grund für die Verzögerung in der Feststellung dieser Erkrankung. Diese Verzögerung der Diagnose erhöht die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen, von denen einige schwerwiegend und irreversibel sind.
Was passiert im Körper der Frau mit Endometriose?
Ähnlich wie in der Gebärmutterhöhle reagiert das Endometriumgewebe zyklisch auf die variierende Hormonausschüttung und ist anfällig für Gewebewachstum und Blutungen.
Endometriose kann asymptomatisch sein. Meistens wird sie jedoch spürbar durch:
- Regelschmerzen,
- chronische Beckenschmerzen,
- Dyspareunie,
- lang anhaltende Menstruation,
- Schmerzen beim vaginal penetrativen Sex oder
- beim Wasser lassen.
Endometriose kann zur ungewollten Kinderlosigkeit führen. Unfruchtbarkeit ist eine häufige Komplikation, die sowohl bei mäßiger als auch bei schwerer Endometriose auftreten kann.
Diese wiederkehrenden Schmerz-Episode sowie die ungewollte Kinderlosigkeit wirken sich meist negativ auf die Lebensqualität und Wohlbefinden der Betroffenen aus.
Welche sind mögliche Risikofaktoren?
Zu den bekannten Risikofaktoren gehören:
– frühe Geschlechtsreife: das Auftreten der ersten Regel im Alter von weniger als 11 Jahren
– Reichlich und längere Menstruation
Diese beiden Faktoren erhöhen die Exposition von extra-uterinem Blut gegenüber Menstruationsblut und damit ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung dieser Erkrankung.
Welche sind möglichen Ursachen einer Endometriose?
Es wurde bis heute noch kein Konsens über die Ursachen dieser Erkrankung erzielt. Hier eine kurze Zusammenfassung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse:
- Die am meisten anerkannte Theorie ist die so genannte ›Implantationstheorie‹. Statt durch den Gebärmutterhals gelangen Teile der Gebärmutterschleimhaut durch die Eileiter in den Bauchraum. Man spricht in diesem Fall von einer ›retrograden‹ d.h. einer umgekehrten, Menstruation.
- Laut der Coelom-Metaplasie-Theorie entstehen Endometriose-Herde direkt aus Stammzellen, die die Leibeshöhle (Coelom) des Embryos auskleiden. Entzündungen und hormonelle Einflüsse könnten die Wucherung auslösen.
- Laut der Archimetra-Theorie wächst das Gewebe der Gebärmutterschleimhaut in die Muskelschicht der Gebärmutter ein.
- Eine Veränderung des Immunsystems wird ebenfalls als Ursache angenommen. In diesem Fall werden Antikörper gegen die Gebärmutterschleimhaut nachgewiesen.
- Eine Veranlagung zur Endometriose kann vererbt werden. Eine genetische Ursache gilt als gesichert.
Wie lässt sich Endometriose diagnostizieren?
Gynäkologische Ultraschalluntersuchungen des Beckens sowie eine Bauchspiegelung mit Biopsie sind die bevorzugten diagnostischen Optionen.
Darüber hinaus ist eine Magnetresonanztomographie der beste Bildgebungsmodus bei Patientinnen mit tief infiltrierender Becken-Endometriose. Die Magnetresonanztomographie ermöglicht die Feststellung von Verletzungen, die nicht durch Ultraschall sichtbar sind.
Was tun gegen Endometriose?
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann das Fortschreiten der Krankheit verhindern. Die medizinische Therapie verspricht allerdings zur Zeit keine Heilung, sie dient lediglich das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten. Es ist auch leider nicht möglich, diese Erkrankung vorzubeugen.
Es gibt aktuell zwei Vorgehensweise je nach Stadium der Erkrankung:
- Bauchspiegelung/Operation – dabei wird das überschüßige Gewebe entfernt
- Hormontherapie, um die Schmerzsymptomen zu lindern (Anti-Baby-Pille u.a.)
Zum Schluss einige empfehlenswerte Maßnahmen
Verschiedene Maßnahmen mit dem Ziel körperliche, psychische und soziale Folgen dieser Erkrankung zu mildern, können empfohlen werden. Darunter folgende:
- Mittel und Wege finden, Ruhe und neue Kraft zu schöpfen
- Umgang mit Schmerz durch geeignete Methoden lernen (z.B. autogenes Training)
- Austausch mit Betroffenen
- Aktualisierte Informationen über die Krankheit erhalten
- Leistungsfähigkeit entwickeln und stärken
- Probleme im Sexleben professionell begleiten lassen
Eine Sexualberatung kann ebenso helfen, einen besseren Umgang mit dieser Erkrankung zu lernen. Hier findest Du mehr Informationen über eine Sexualberatung.
Quellen:
https://endometriose-liga.eu/ueber-endometriose
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/endometriose/ursachen-und-risikofaktoren/