Stress und Sex sind zwei Zustände, die nicht so gut zu einander passen. Stress hindert nämlich sexuelle Lust. Schauen wir gemeinsam, welche Rolle Stress in unserem Intimleben spielt. Um diesen Zusammenhang besser zu verstehen, sollten wir uns zunächst das Phänomen Stress anschauen und verstehen, was in unserem Körper passiert, wenn eine Stress-Reaktion ausgelöst wird.
Was ist Stress?
Stress ist eine körperliche und psychische Reaktion auf eine intensive Belastung, die durch herausfordernde Reize ausgelöst wird. Stress ist ein Anpassungsprozess an Veränderungen in den Umweltbedingungen, ein Reaktionsmuster des Organismus auf Stimuli, die das innere Gleichgewicht stören. Laut Hans Selye unterscheidet man zwei Arten von Stress: positiven Stress (auch Eustress) und negativen Stress (auch Disstress). Wären wir komplett von Stress befreit, würden wir uns nicht entwickeln können. Der Organismus muss sich mit Herausforderungen konfrontieren, muss Probleme lösen lernen um zu überleben und zu wachsen.
Bei Stress aktiviert sich das sogenannte ›Stresszentrum». Der Hypothalamus setzt die Stress-Reaktion in Gang: die sogenannte Hypotalamus-Hypophyse-Achse bewirkt die Ausschüttung vom Stresshormon Kortisol. Gleichzeitig wird der Sympatikus (=Teil des Nervensystems) aktiv. Dabei schütten die Drüsen Adrenalin und Noradrenalin in die Blutbahnen aus .
Heute geht man nicht mehr von einer einheitlichen Stressreaktion aus, sondern eher einer individuell-geprägten. Jede Art von Belastung kann eine ›Stressbelastung‹ sein. Ein Reiz löst allerdings bei unterschiedlichen Menschen eine individuelle Stress-Reaktion aus. Die Wahrnehmung von Stress hängt von der individuellen Belastungseinschätzung ab.
Zusammenhang von Stress und Sexualität
Erreichen unserem Gehirn individuell als stressvolle Belastung wahrgenommene Reize, wird ein neuroendokrinologisches Reaktionsmuster ausgelöst, das im Widerspruch zur physiologischen Funktion sexueller Erregung steht. Diese besteht nämlich aus einer verstärkten Durchblutung des männlich*weiblichen Genitals. Das Blut konzentriert sich in der Mitte des Körpers und weniger in der Peripherie. Kämpfen und weglaufen funktionieren in einem solchen Fall weniger gut. Die Ausschüttung von Kortisol, Adrenalin und Noradrenalin in einer Stresssituation bewirkt allerdings, dass das Blut in die Peripherie des Körpers verstärkt fließt. Diese Substanzen bereiten den Körper auf Kampf und Schutz vor – bewusst oder unbewusst wahrgenommene – (Lebens-)Gefahr.
Der so genannte Erregungsreflex, physiologische Voraussetzung für eine sexuelle Begegnung, braucht auf der Ebene des Nervensystems eine als sicher empfundene Situation, also keine Gefahr, vor dem man*frau weglaufen müsste. Wenn uns ein Säbelzahntiger bedroht, müssen wir rennen oder kämpfen, wir sind nämlich in Lebensgefahr, kein guter Zeitpunkt um tollen Sex zu haben. DAS ist eine STRESSVOLLE Situation. Heute müssen die meisten von uns nicht vor gefährlichen Tieren weglaufen, viele Alltagsherausforderungen fühlen sich jedoch nicht weniger anstrengend und manchmal nicht weniger bedrohlich für uns an.
Das verdeutlicht wie wichtig es ist, auch diesen Faktor zu berücksichtigen, wenn sich Probleme in der Intimität breitmachen. Themen wir Lustlosigkeit, Orgasmus-Probleme, Schmerzen beim Sex oder erste Episoden von Potenzstörung sind meist multifaktoriell bedingt, das heißt, dass verschiedene Ursachen meistens gleichzeitig für die Entstehung des Problems und sein Fortdauern verantwortlich sind.
Was können wir tun
Es lohnt sich einen Blick auf das Thema Stress in unserem Leben zu werfen, um an dieser Stelle rechtzeitig etwas zu ändern. Nicht nur Dein Sexleben wird davon profitieren. Eine gesündere Alltagsgestaltung hilft, sich insgesamt wohler zu fühlen. Hier einige Ideen für Dich:
- Baue Erholungspausen ein
- Gehe an die frische Luft
- Sorge für ausreichend Bewegung
- Finde Zeit für dich allein
- Schlafe genug und
- Ernähre dich ausgewogen und gesund
Die Praxis der Achtsamkeit ist ein bewahrter Weg, um Stress abzubauen. Du kannst hier kostenlose Anleitungen per Email bestellen und Deine ersten Schritte in diese Praxis zu unternehmen. Wenn Du mehr über Achtsamkeit erfahren möchtest, findest Du in diesem Blog weitere Artikel zu diesem Thema, wie zum Beispiel: Besseren Sex durch Achtsamkeit.