Was genau ist Selbstliebe?
Was genau ist Selbstliebe? Du hast bestimmt schon so oft davon gehört, dass Du auch diesen Blog-Artikel über Selbstliebe nicht mehr lesen möchtest. Ich bin früher auch immer wieder über diesem Begriff gestolpert, denn ich konnte lange keine klare Antwort geben, was genau Selbstliebe ist? Und vor allem, wie drückt sich Selbstliebe in der Intimität aus? Was bedeutet konkret für mich beim Sex, mich selbst zu lieben?
Dies und das über Selbstliebe: Eitelkeit oder gesundes Selbstwertgefühl?
Einerseits assoziieren wir mit Selbstliebe eher etwas negatives – Egoismus und Eitelkeit oder die Tendenz, nur sich selbst zu beachten und die eigenen Bedürfnisse ohne Rücksicht vorzudrängen. Auf der anderen Seite verstehen wir darunter ein gut ausgeprägtes Selbstwertgefühl und -vertrauen. In diesem Sinne heißt Selbstliebe, dass wir gut sind, so wie wir sind, dass wir liebens- und lebenswert sind; dass wir eine Daseinsberechtigung auf dieser Welt haben.
Erich Fromm beschreibt Selbstliebe in seinem Buch ‚Die Kunst des Liebens‘ als die Voraussetzung, andere Menschen lieben zu können. Als wesentlicher Teilaspekt vom umfassenderen Selbstwertgefühl, bestimmt Selbstliebe nicht nur das eigene Selbstbild. Sie ist auch die Basis einer guten Verbindung zu anderen Menschen und zur Welt im Allgemeinen. Wie dem auch sei, es handelt sich um sehr nahe verwandte Aspekte, die ineinander übergehen. Hier einige Definitionen. Selbstliebe ist:
- ein wichtiger Bestandteil von Selbstwirksamkeit. Das ist jene Fähigkeit, die uns das Gefühl vermittelt, für unsere Wünsche und unsere Bedürfnisse sorgen zu können. Es bedeutet, dass wir in der Lage sind, diese zu realisieren und zu erfüllen
- die Selbstannahme mit allen Ecken und Kanten oder wie eine Freundin von mir sagt, mit allen ’special effects‘, die uns ausmachen.
- die Akzeptanz zu zeigen, für all die Aspekte, die wir gerne anders hätten: blondere Haare, breitere Schulter, extravertierteres Auftreten, sympathischeren Umgang mit anderen, stärkeren Körperbau und so weiter.
- eine möglichst wertfreie, liebevolle Wahrnehmung dessen, was uns ausmacht, ohne etwas auszuschließen, weil wir uns deswegen schämen und unzulänglich fühlen.
- der gesunde Stolz auf sich selbst, der Stolz das zu sein, was uns individuell ausmacht.
Warum ist Selbstliebe wichtig?
Ein Grundbedürfnis des Menschen ist zu lieben und geliebt zu werden. Menschen brauchen eine emotionale sichere Bindung, um psychisch und körperlich gesund leben zu können. Selbstliebe ist hierfür der Schlüssel: Je mehr wir uns mit allen Sonnen- und Schattenseiten annehmen, desto mehr werden wir unsere*n Partner*in mit all seinen*ihren ’special effects‘ lieben können.
Warum ist es wichtig, den Körper einzubeziehen, um Selbstliebe zu entwickeln?
Der Körper ist unser Zuhause. Er ist der Ort an dem alle unsere Gefühle, Gedanken und Glaubenssätze sich verkörpern und zum Ausdruck kommen. Den Körper in den immer währendem Prozess der Selbstliebe zu integrieren ist unentbehrlich. Sich im Körper zu verankern, ist der sicherste Weg, um sich selbst gegenüber mehr Akzeptanz und somit schließlich Selbstliebe zu erreichen. Eine liebevolle Hinwendung zum eigenen Körper und zu seinem sinnlichen Potenzial ist die Basis, von der aus wir in die Welt hinausgehen können. Das Spiel seiner Ressourcen kennen zu lernen ist die sicherste Voraussetzung, um mehr Wohlwollen im eigenen Leben zu entfalten. An dieser Stelle spielen Sinnlichkeit und Sexualität eine wichtige Rolle. Ein Körper, der sinnlich empfänglich ist, der sexuelle Erregung zulassen und genießen kann, ist ein lebendiger Körper. Ein Körper, der uns schöne angenehme Gefühle beschert und schenkt uns ebenfalls mehr Selbstliebe.
Wie kommen wir zu mehr Selbstliebe über unseren Körper?
Hier also einpaar Anregungen, um eine Brücke zum eigenen Körper aufzubauen und seine Gesetzmäßigkeiten kennen zu lernen. Dies kann mit der Zeit zu einer tieferen Verankerung im Körper und zu mehr Selbstliebe führen.
- Den Körper pflegen und bewegen, seine Kraft und Beweglichkeit erweitern
- Den Körper mit viel Sauerstoff versorgen
- Sich über die Wahrnehmung des Atems immer wieder im eigenen Körper zentrieren
- Den Atem als Anker spüren und als immer vorhandene Brücke zum Körper ins Gedächtnis rufen
- Die Spannungen in unserem Körper wahrnehmen und diese aufweichen
- Den Körper über Mikrobewegungen aktivieren
- Die Bedürfnisse des Körpers lernen zu erkennen
- Mehr Sinnlichkeit im eigenen Leben zulassen
- Ruhe und Stille immer wieder Raum geben
- Das eigene erotische Potenzial erweitern
- Verspannungen und mechanische Bewegungen und Berührungen vermeiden
Selbstliebe als Prozess verstehen
Selbstliebe ist ein Prozess, kein Ziel, das man ein für alle mal erreicht. Sie ist eine tägliche Aufgabe, eine innere Haltung der liebevollen Hinwendung.
Das heißt auch, dass Du eine liebevolle Partnerschaft und erfüllende Sexualität leben kannst, auch dann wenn Du noch auf dem Weg der Selbstliebe bist. Dieser Prozess ist keine lineare Entwicklung. Es ist vollkommen in Ordnung und normal, dass Selbstliebe an manchen Tagen stärker, an anderen schwächer ausgeprägt ist. Das heißt auch, dass Du nicht ewig lange warten musst, dass Du dich VOLLKOMMEN SELBST LIEBST, bevor Du eine Beziehung eingehen kannst. Du kannst gleichzeitig an der Stärkung Deines Selbstwertgefühls wirken UND eine LIEBEVOLLE BEZIEHUNG FÜHREN sowie ERFÜLLENDE SEXUALITÄT LEBEN.
Das heißt auch, dass wir jeden Tag neu damit starten können und uns ein Lächeln und einen liebevollen Blick schenken können. Dass wir jetzt, gerade in diesem Moment während wir noch lesen, etwas suchen und finden können, was wir an uns wertschätzen. Wir können jetzt in das Gefühl der Wertschätzung hinein atmen können und stolz darauf sein!
Wenn Du mehr Anregungen brauchst, kannst Du im Blog weiter lesen, zum Beispiel: ‚Besseren Sex durch Achtsamkeit‘ oder ‚Der Vaginalen Orgamus‘. Du kannst auch die kostenfreien Anleitungen für ein besseres Körpergefühl per Email bestellen oder einen Beratungstermin per Email oder telefonisch (01716446826) vereinbaren.